40 % Förderung für Batteriespeicher

Veröffentlicht am 1. März 2021

Photovoltaikanlagen und Stromspeichersysteme machen unabhängig, schonen das Klima und sparen dazu Stromkosten. (Foto: EWE)

Eine Photovoltaikanlage (PV) fördert nicht nur erneuerbare Energien und macht unabhängiger, sondern hilft auch dabei, Stromkosten zu sparen. Die Nachfrage ist ungebrochen, der Solarmarkt boomt. Laut Bundesnetzagentur hat der Markt bei Kleinanlagen bis zehn kWp in 2020 in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent zugelegt - trotz einer immer geringer werdenden garantierten Einspeisevergütung für den selbst erzeugten Strom.

Grund dafür sind auch die Anschaffungskosten, die in den vergangenen Jahren stark gesunken sind: Mittlerweile ist ein Quadratmeter Modulfläche günstiger als ein Quadratmeter Parkettfußboden. Mit Andy Satzer, Solar- und Speicher-Experte vom Energiedienstleister EWE, sprach unsere Redaktion über Solarenergie, Speichermöglichkeiten und staatliche Förderungen, die die Unabhängigkeit vom Strommarkt unterstützen.

Herr Satzer, in 2020 schien die Sonne ziemlich oft, PV-Anlagen haben also ordentlich produzieren können. Ein Betreiber kann somit seine Stromkosten kräftig reduzieren, oder?

Satzer: In der Tat lässt sich die Stromrechnung gegenüber konventionellem Strombezug etwa um 30 Prozent reduzieren, wenn man seinen Strom über eine PV-Anlage produziert. Wenn die Sonne nicht scheint, muss man allerdings auf Strom aus dem Netz zurückgreifen. Es sei denn, der eigene Solarstrom kann gespeichert werden, dann steht er auch nachts oder an weniger sonnigen Tagen zur Verfügung. Mit einer Kombination aus PVAnlage und Stromspeichersystem kann der Jahresstrombedarf inzwischen bis zu 70 Prozent gedeckt werden.

Das heißt, etwa 30 Prozent des Reststroms muss ich aber weiterhin konventionell beziehen?

Satzer: Das ist ein Weg, diesen Bedarf zu decken. Einen anderen bietet EWE bundesweit mit der myEnergyCloud. Sie funktioniert wie folgt: Gemeinsam mit anderen Besitzern von Solarsystemen kann so viel Strom produziert und gespeichert werden, dass alle profitieren und sich komplett, also zu 100 Prozent, mit der Energie der Sonne versorgen können. Das funktioniert virtuell.

Die Stromproduzenten teilen die selbst erzeugte Energie quasi wie Musik in einer Cloud und machen sich so zu 100 Prozent energieautark. Diese Cloud-Lösung erfordert nur vorhandene PV- und Speichertechnik. Diese kann von EWE kommen, muss aber nicht. Weitere Hardware ist nicht erforderlich. Für die my- EnergyCloud zahlt der Kunde dann einen monatlichen Festbetrag.

Die doppelte Förderung für E-Auto-Fahrer: Das niedersächsische Umweltministerium fördert auch die Anschaffung einer Wallbox. (Foto: EWE)

Andy Satzer ist bei dem Energiedienstleister EWE der Experte für Solar- und Speichertechnik. (Foto: EWE)

Eignet sich ein Stromspeichersystem für jeden?

Satzer: Speicherlösungen sind ideal für Leute, die eine PV-Anlage betreiben beziehungsweise planen. Bei Letzteren besteht die Chance, beides schon bei der Planung optimal aufeinander abzustimmen. Jedes System wird passend für die Situation vor Ort und für den persönlichen Energiebedarf des Kunden zusammengestellt, auch für den Betrieb einer Wärmepumpe oder einer E-Heizung. Entscheiden kann der Kunde ebenfalls, ob er auch eine Notstromfunktion haben möchte oder eine Wallbox fürs Laden eines Elektroautos.

Mal ein Blick auf die Kosten. Wann rechnet sich ein solches System eigentlich?

Satzer: Da die Einspeisung von Solarstrom wegen sinkender Vergütung sich immer weniger lohnt und gleichzeitig die Strompreise für Endkunden tendenziell ansteigen, rechnet sich Eigenverbrauch zunehmend. Als großes Plus sehe ich die ausgereifte PVund Speichertechnik unserer favorisierten Hersteller. Einige PVAnlagen sind seit knapp 20 Jahren in Betrieb und immer noch tadellos. Und auch Stromspeicher werden seit über acht Jahren erfolgreich und zuverlässig mit PV-Systemen gekoppelt. Hinzu kommt, dass eine PV-Anlage und ein Stromspeicher ein Haus aufwerten. Bei der Berechnung der Anschaffungskosten kommt es immer auf die individuellen Bedingungen und Bedürfnisse des Kunden an. Daher bieten wir seit kurzem gebündelte Infos für Privatpersonen und Gewerbekunden auf ewe-solar.de an, inklusive Konfigurator für PV-Anlage, Speicher und die myEnergyCloud. Hinzu kommen in Niedersachsen neue Fördermöglichkeiten für Privatkunden und Gewerbetreibende, die die Anschaffungskosten von Anlagen erheblich reduzieren.

Wie sehen diese Fördermöglichkeiten aus?

Satzer: Aus dem Klimaschutzpaket herausgelöst und separat auf den Weg gebracht hat das Land Niedersachsen eine Förderung für die Anschaffung einer Batterie für selbst erzeugten Solarstrom in Verbindung mit dem Bau bzw. die Erweiterung einer bereits installierten Photovoltaikanlage. 40 Prozent der Nettoinvestitionen für ein solches System bezuschusst das Land bei Privatkunden, bei Gewerbetreibenden sind es immerhin noch 30 Prozent bis zu einer maximalen Förderhöhe von 50.000 Euro pro Anlage. Hinzu kommen 500 Euro für Wallboxen, mit denen Elektroautos geladen werden. Und wer eine Photovoltaikanlage über 10 kWp baut, erhält einen weiteren Bonus von 800 Euro vom Land.

Ist das Förderprogramm zeitlich begrenzt?

Satzer: Ja, das Ende der Förderung ist aktuell am 31. Dezember 2022 geplant. Bis spätestens 30. September 2022 können Anträge bei der NBank eingereicht werden. Das ist der vom Land Niedersachsen beauftragte Fördergeber.

Warum gibt es jetzt eine Förderung vom Land Niedersachsen?

Satzer: Das Niedersächsische Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz hat sich zum Ziel gesetzt, die durch die Corona-Pandemie hervorgerufene wirtschaftliche Notlage einzudämmen. Durch die Förderung sollen Anreize geschaffen werden, Photovoltaik-Anlagen und vor allem netzdienliche Speicher zu bauen.

Warum treibt eigentlich EWE die energetische Selbstversorgung so voran? Der Strom- und Gasverkauf ist doch eines Ihrer Kerngeschäfte.

Satzer: Wir nehmen ganz deutlich wahr, dass bei unseren Kunden ein Bedarf besteht, Energie selbst zu erzeugen und diese auch selbst zu nutzen. Und diese Nachfrage bedienen wir. Wir sehen uns ganz klar nicht nur als den Versorger unserer Kunden. Wir umsorgen sie vielmehr in allem rund um ein energieeffizientes Zuhause. Und dazu gehört eben auch die Selbstversorgung mit Sonnenstrom. Zudem leisten Speichersysteme einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Schließlich ist jede Kilowattstunde Energie aus der Sonne ein Pluspunkt für die Umwelt. Und dafür setzen wir uns schon seit vielen Jahren ein.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

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