Auszeichnungen Grüne Hausnummer

Veröffentlicht am 4. Januar 2022

Die Landespreisträger der Jahre 2020 und 2021 erhielten jetzt ihre Auszeichnungen und „Grünen Hausnummern“ für energieeffizientes Sanieren und Bauen. Foto: Stabil&Grazil

Drei vorbildlich sanierte Wohngebäude und ein Neubau werden in diesem Jahr mit dem niedersächsischen „Landespreis Grüne Hausnummer 2021“ ausgezeichnet. Der Preis würdigt zum sechsten Mal besonders herausragende Träger der „Grünen Hausnummer“ für energieeffizientes Sanieren und Bauen. Über die Auszeichnung freuen sich eine WEG aus dem Landkreis Osnabrück, zwei Familien aus der Region Hannover und eine Familie aus dem Landkreis Wesermarsch.

Das Erreichen eines klimaneutralen Gebäudebestands ist eine der zentralen Herausforderungen im Klimaschutz. Rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen entfallen in Deutschland auf den Gebäudebereich, entweder direkt an den Gebäuden oder bei den Energielieferanten.

Die ausgezeichneten Eigentümer zeigen mit ihren Beispielen, wie die Energiewende in ganz unterschiedlichen Gebäuden gelingen kann und weisen damit den Weg in die Zukunft. Umweltstaatssekretär Frank Doods sprach ihnen dafür jetzt bei der feierlichen Preisverleihung persönlich seine Anerkennung aus. Auch die Preisträger des Jahres 2020 konnten ihre Preise nochmals persönlich entgegennehmen, nachdem die Feier im vergangenen Jahr ausfallen musste.

Sanierungspreise: 70er Jahre Mehrfamilienhaus, 60er Jahre Reihenhaus und historisches Wohnhaus

Der erste Preis in der Kategorie Sanierung geht in diesem Jahr an die WEG Schwalbenstraße 24 aus Bad Essen für die gemeinsame Sanierung ihres Mehrfamilienhauses aus den 1970er Jahren. Das Gebäude wurde energetisch saniert und baulich instandgesetzt, die Wärmeversorgung erfolgt mit einer Holzpelletheizung. Auch optisch wurde das Gebäude modernisiert, es erreicht nun einen KfW-Effizienzhausstandard 70.

Der zweite Preis geht nach Laatzen: Familie Petruseva / Momirovski hat ihr Reihenhaus aus den 1960er Jahren mit einem gut durchdachten Sanierungskonzept auf einen KfW-Effizienzhausstandard 85 gebracht. Die Jury sieht darin ein gut übertragbares Beispiel für ähnliche Häuser: „Das für die 1960er Jahre typische Gebäude wurde mit viel Augenmaß für das Erforderliche energetisch modernisiert. Architektonisch ist hier zudem eine schöne Interpretation der ursprünglichen Bauweisen gelungen.“

Den dritten Preis erhält Familie Andreessen aus Elsfleth: Sie hat ihr historisches Wohnhaus aus dem Jahr 1905 mit viel Liebe zum Detail in mehreren Einzelschritten saniert. Dabei haben die Andreessens nicht nur die Gebäudehülle durch Dämmmaßnahmen und Fenstererneuerung energetisch verbessert, sondern auch den ursprünglichen Gebäudecharakter wiederhergestellt. Die Installation einer Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung sowie einer Solarstrom-Anlage runden die Sanierung ab. Dieses Beispiel würdigte die Jury mit dem dritten Preis.

Neubau mit hoher Energieeffizienz, nachhaltigen Materialien und geringem Flächenverbrauch

Den Neubau-Preis erhält in diesem Jahr Familie Mörke aus Langenhagen bei Hannover: Der Neubau der fünfköpfigen Familie ist als KfW-Effizienzhaus 40 Plus in Holzrahmenbauweise errichtet worden. Die Jury hat sich für dieses Gebäude entschieden, da es neben der hohen Energieeffizienz zeigt, wie Neubauten sich in bestehende Bebauung integrieren und so vorhandene Infrastruktur nutzen können. Darüber hinaus kommt das Einfamilienhaus von Familie Mörke mit einer verhältnismäßig geringen Wohnfläche von 37,2 m² pro Person aus, es liegt damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von über 47 m². Das führt zum einen zu noch geringerem Energiebedarf durch weniger zu beheizende Fläche und zum anderen zu weniger Bodenversiegelung.

Zur Nachahmung empfohlen

Die Jury hat in diesem Jahr besonderen Wert darauf gelegt, dass die Sanierungsprojekte auch auf ähnliche Gebäude übertragbar sind. Staatssekretär Doods hob die große Bedeutung der Gebäudesanierung für den Klimaschutz hervor: „In Niedersachsen sind rund 60 Prozent der Wohngebäude erbaut worden, bevor die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft getreten ist. Das zeigt: Wir können viel Energie einsparen, wenn wir unseren Gebäudestand sanieren. Und: Wer heute neu baut, hat eine besondere Verantwortung, denn er legt den Energieverbrauch eines Gebäudes für die nächsten Jahrzehnte fest – umso wichtiger, die Möglichkeiten zur Energieeinsparung auch zu nutzen.“

Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen, ermutigt Eigentümer, sich ein Beispiel an den Preisträgern zu nehmen: „Werden Sie jetzt aktiv und machen Sie sich unabhängig von steigenden Gas- und Ölpreisen. Die Preisträger unserer Grünen Hausnummer zeigen seit Jahren, wie es geht. Für Sanierungswillige gibt es in Niedersachsen viele kostengünstige Beratungsangebote für eine erste Orientierung. Der Staat gewährt ihnen mit der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude eine attraktive Förderung.“

Hintergrund – über 1.300 Grüne Hausnummern in Niedersachsen

Die „Grüne Hausnummer“ ist eine Auszeichnung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen und ihrer regionalen Partner. Sie zeichnet Hauseigentümer aus, deren Neubau mindestens dem Standard „KfW-Effizienzhaus 40“ (bis 2020: „KfW-Effizienzhaus 55“) entspricht oder die ihren Altbau besonders energieeffizient saniert haben. Inzwischen gibt es die Auszeichnung „Grüne Hausnummer“ in 22 Regionen Niedersachsens. Über 1.300 Hausnummern wurden bereits vergeben. Einmal jährlich wird an herausragende Projekte dieser Landespreis verliehen. Aus den teilnehmenden Regionen werden Vorschläge eingereicht, die Auswahl trifft eine Fachjury.

Hintergrund: KfW-Effizienzhausstandards

Die KfW ist die Förderinstitution des Bundes für energieeffiziente Gebäude. Sie unterscheidet auf Grundlage des Gebäudeenergiegesetzes verschiedene Effizienzstufen. Für Sanierungen von Wohngebäuden gibt es die Standards 40, 55, 70, 85 und 100. Je kleiner der Wert ist, desto geringer ist der Energiebedarf der Immobilie. Als Referenz dient ein KfW-Effizienzhaus 100, das bis 2016 als gesetzliche Mindestanforderung an Neubauten galt. Im Vergleich zum Referenzgebäude benötigt das Effizienzhaus 55 also nur 55 % der Primärenergie.

Das Mehrfamilienhaus der WEG Schwalbenstraße in Bad Essen nach der Sanierung. Foto: Maren Reinker
Das sanierte Wohnhaus der Familie Andreessen aus Elsfleth: Mit viel Liebe zum Detail wurde die Gebäudehülle inklusive Fenstererneuerung modernisiert. Foto: Paul Andreessen

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