Niedersächsischer Staatspreis für Architektur 2020

Veröffentlicht am 1. Oktober 2020

Das Projekt „Neues Wohnen an der Alten Döhrener Straße“ in Hannover. (Foto: Schnepp Renou)

SMAQ - Architektur und Stadt GmbH aus Berlin wurden jetzt gemeinsam mit ihrem Bauherrn, der Theo Gerlach Wohnungsbau- Unternehmen GmbH & Co. KG aus Hannover, mit dem Niedersächsischer Staatspreis für Architektur 2020 für ihr Projekt „Neues Wohnen an der Alten Döhrener Straße“ in Hannover ausgezeichnet. Der Staatspreis stand in diesem Jahr unter dem Titel „Wohnen - zukunftsweisend, klimagerecht!“.

Die Jury unter Leitung des Augsburger Architekten Titus Bernhard betonte, dass mit der spielerischen Anordnung der 4-Punkthäuser ein attraktives Wohnquartier in der hannoverschen Südstadt mit Eigentums- und Mietwohnungen sowie einem inklusiven Wohnprojekt entstanden sei. Das neue Quartier wirke vermittelnd in dem heterogenen Umfeld und bilde gleichzeitig eine starke eigene Adresse aus. Die Vorzüge würden darüber hinaus durch ein abgestuftes System gemeinschaftlicher Freiräume ergänzt. Entstanden sei ein Ort, der sinnliche Anmutung und hohe Nutzungsqualität, Gemeinschaft und Individualität für unterschiedliche Nutzergruppen beispielhaft vereine.

Aus dem Kreis der aus zuletzt 12 Projekten bestehenden „Engeren Wahl“ wurden neben dem Preisträger „Neues Wohnen an der Alten Döhrener Straße, Hannover“ 2 weitere Projekte für den Staatspreis nominiert:

Zum einen das Projekt „holzbox. Umbau und Aufstockung eines ehem. Kindergartens in ein Zweifamilien-Passivhaus“ in Uslar- Volpriehausen der Architekten K17 Steingräber Architektur BDA, Uslar, und des Bauherren Jürgen Grund, ebenfalls aus Uslar. Zum anderen das „Wohn- und Geschäftshaus / ehemaliges Feuerwehrareal“ in Celle des Architekturbüros Lorenzen Mayer Architekten GmbH, Berlin, mit der Bauherrin WWB Weser-Wohnbau Holding GmbH & Co. KG, Bremen.

Niedersachsens Bauminister Olaf Lies überreichte den Staatspreis in der „Portikushalle“ des Niedersächsischen Landtags. Bereits die Projekte der engeren Wahl zeigten auf, welche verschiedenartigen Einzelaspekte das WOHNEN heute ausmachen. Das Siegerprojekt überzeuge mit seiner sehr hohen Qualität in Architektur und Bauausführung sowie mit seinem integrativen Konzept. Es strahle in der innen- und außenräumlichen Wirkung sehr viel Kraft aus. Mit einem differenzierten Wohnungsangebot bei großer sozialer Mischung sei es ein vorbildliches Modell gesellschaftlichen Zusammenlebens in Niedersachsen und darüber hinaus.

Besonderes Merkmal der Gebäude sind die aufwendig gestalteten Fassaden mit Ihrem prägnanten, roten Klinkerstein. Gestalterisch werden diese von einem gleichmäßigen, geschosshohen Raster geordnet. (Foto: Schnepp Renou)

Das Projekt „Neues Wohnen an der Alten Döhrener Straße“ in Hannover. (Foto: Schnepp Renou)

Robert Marlow, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen, betonte: „Gerade die vergangenen Monate haben uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die Qualität einer Wohnung für jeden Einzelnen ist. Wohnen war bereits vor Corona eine der bestimmenden sozialen, städtebaulichen und architektonischen Herausforderungen und bleibt es auch jetzt und danach. Wohnen ist gebauter Klimaschutz, Wohnen ist politisch, Wohnen ist gesellschaftlich elementar. Den ausgezeichneten Objekten ist es gelungen, diese Ansprüche in ihren richtungsweisenden Wohnprojekten beispielhaft umzusetzen.“

Der Staatspreis ist die höchste Architektur-Auszeichnung Niedersachsens und wird vom Land in Kooperation mit der Architektenkammer Niedersachsen vergeben. Den Preisträger ermittelte die Jury aus 71 Bewerbungen in 2 Jurysitzungen und einer Exkursion. Die Ergebnisse werden jetzt in einer Dokumentation veröffentlicht und in einer Wanderausstellung an verschiedenen Standorten Niedersachsens gezeigt.

Preisträger

Neues Wohnen an der Alten Döhrener Straße, Hannover Auszug Jurytext: „Im hannoverschen Stadtteil Südstadt ist ein attraktives Wohnquartier mit Eigentums- und Mietwohnungen sowie einem inklusiven Wohnprojekt entstanden. Die spielerische Anordnung der vier kubisch kompakten Baukörper vermittelt in dem heterogenen Umfeld und bildet gleichzeitig eine starke eigene Adresse aus.

Drei der Gebäude sind an den Ecken miteinander verbunden. Der vierte Baukörper löst sich ab und bildet damit einen öffentlichen Weg durch das Ensemble aus. Die einfache Formensprache der viergeschossigen Kuben ist durch eine ruhige und zurückhaltende, fein ausgearbeitete Architektur mit einer roten Klinkerfassade gekennzeichnet. Das Material fügt sich sehr gut in den Bestand ein […] Die Vorzüge liegen nicht nur in attraktiven Wohnungen, sondern werden ergänzt durch ein abgestuftes System gemeinschaftlicher Freiräume.

Besonders zu würdigen ist die soziale Durchmischung und das zukunftsweisende inklusive Wohnprojekt für Menschen mit Handicap. Es entsteht ein Ort, der sinnliche Anmutung und hohe Nutzungsqualität, Gemeinschaft und Individualität für unterschiedliche Nutzergruppen beispielhaft vereint.“

Entwurfsverfasser: SMAQ – Architektur und Stadt, Berlin, Architekt Prof. Andreas Quednau, Prof. Sabine Müller Bauherrin: Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen GmbH & Co. KG, Hannover, Helmut Kummer (Geschäftsführer) Weitere Beteiligte: lad+ landschaftsarchitektur diekmann, Hannover (Landschaftsarchitektur) / Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH, Köngen (Tragwerksplanung) / IKS Ingenieure, Braunschweig (TGA-Planung) / b+k architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB, Hannover, Knut Basedow + Beate Kittelmann (Bauleitung).

Nominierungen

holzbox. Umbau und Aufstockung eines ehem. Kindergartens in ein Zweifamilien-Passivhaus, Uslar-Volpriehausen

Auszug Jurytext: „Fachwerkhäuser, landwirtschaftliche Gebäude mit Holzfassaden und unterschiedlichste Einfamilienhäuser prägen das Ortsbild von Volpriehausen. Zwei Familien haben die vorhandene Bausubstanz eines ehemaligen Kindergartens genutzt, um ein zeitgemäßes, nachhaltiges Wohnkonzept zu realisieren.

Gleichzeitig interpretiert ihr Haus die vorhandene Architektur modern und in der Formensprache mutig, stringent und zukunftsweisend. […] Räumlich fügt sich das kompakte zweigeschossige Gebäude, aufgrund des gewählten Materials Holz, für die Außenfassade als Umweltelement in das Ortsbild ein, setzt aber einen deutlichen modernen Kontrapunkt.“

Entwurfsverfasser: K17 Steingräber Architektur BDA, Uslar, Architekt Dipl.-Ing. (FH) M. Eng. Tim Grimme Bauherr: Jürgen Grund, Uslar-Volpriehausen

Wohn- und Geschäftshaus / ehemaliges Feuerwehrareal

Celle Auszug Jurytext: „Das Ensemble, bestehend aus zwei Wohn- und Geschäftshäusern auf dem vormaligen Areal der Feuerwehr in Celle, setzt einen eigenen augenfälligen, städtebaulichen und architektonischen Akzent an einem der zentralen Eingänge zur Altstadt in Celle. Es fügt sich in die umgebende Lage herausragend ein und bleibt dabei sichtbar. Hierin zeigt sich im Besonderen das Meisterliche dieses Ensembles. Es schafft eine harmonische Verbindung von Geschichte und Moderne.“

Entwurfsverfasser: Lorenzen Mayer Architekten GmbH, Berlin, Architekt Dipl.-Ing. Reinhard Mayer

Bauherrin: WWB Weser-Wohnbau Holding GmbH & Co. KG, Bremen, Dr. Matthias Zimmermann

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