Starke Zunahme von PV-Anlagen

Veröffentlicht am 1. März 2021

Private Hauseigentümer sind die Schrittmacher beim Ausbau der Photovoltaik in Niedersachsen: Von den mehr als 17.000 im letzten Jahr neu gebauten Anlagen gehen etwa 14.000 auf das Konto der Einfamilienhäuser. (Foto: pixabay.com / PublicDomainPictures)

Mit dem Ausbau der Photovoltaik in Niedersachsen geht es voran. Die privaten Hauseigentümer sind dabei die Schrittmacher: Von den mehr als 17.000 neu gebauten Anlagen im Jahr 2020 gehen 14.000 auf das Konto der Einfamilienhäuser. Die Dächer auf öffentlichen Gebäuden sowie Gewerbe- und Industriebauten werden hingegen noch zögerlich bestückt. Freiflächen- Anlagen, die besonders günstigen Strom erzeugen, konnten an einigen Nischenstandorten realisiert werden.

Nach einer Analyse der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen wurden 2020 im Bundesland rund 404 Megawatt Photovoltaik neu installiert. Mit einer insgesamt nun installierten Leistung von 4.600 Megawatt liegt Niedersachsen im Ländervergleich an vierter Stelle – wenn auch mit Abstand. Niedersachsen kann in den letzten 3 Jahren einen stetigen Aufwärtstrend bei der Installation von Photovoltaikanlagen verzeichnen. Kamen 2017 rund 120 MW neu hinzu, 2018 rund 208 MW, 2019 rund 308 MW, so waren es 2020 rund 404 Megawatt. An vorderster Stelle liegen die Einfamilienhäuser: Dort verdoppelte sich der Zubau von Anlagen innerhalb eines Jahres von 7.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 51 MW auf 14.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 104 MW im Jahr 2020. „Die Menschen wollen konkret handeln und sehen hier die Chance regenerativen Strom selbst zu erzeugen und verbrauchen zu können“, erläuterte jetzt Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN). Der geplante Umstieg auf ein E- Auto sei häufig eine weitere Motivation sich eine Photovoltaik-Anlage zuzulegen.

Noch viel Luft nach oben bei Gewerbe, Handel und Industrie

Noch viel Luft nach oben sieht die Landesagentur bei den Fortschritten auf öffentlichen Gebäuden sowie Gewerbe- und Industriedächern. Hier stünden meist große Dachflächen zur Verfügung, die jedoch vielfach ungenutzt blieben. Dabei könnten besonders dort kostengünstigere Anlagen gebaut werden als auf Privathäusern, betonte Nolte. „Auch in Gewerbe, Handel und Industrie kann Solarstrom helfen, die Stromkosten deutlich zu senken und somit nicht nur Geld, sondern auch CO2 zu sparen. Hier ist eine intensive Ansprache notwendig“, so Nolte. Die KEAN werde deshalb in diesem Jahr mit einer neuen Kampagne und kostenfreien Solarberatungen an die Unternehmen herantreten. PV-Anlagen auf Freiflächen wurden im gleichen Umfang etwa wie 2019 gebaut. Es kamen ca. 23 MW an neu installierter Leistung hinzu, das heißt, 5,7 Prozent dieser Leistung sind Freiflächenanlagen. In der Summe verfügt Niedersachsen nun über 655 MW an PV auf Freiflächen. Die meisten Anlagen wurden im letzten Jahr in Gewerbegebieten gebaut, die vor 2010 in Bebauungsplänen bereits festgelegt wurden und bisher ungenutzt geblieben waren – einige entlang von Autobahnen und Schienensträngen. Im Bundesvergleich liegt Niedersachsen als Flächenland bezogen auf die Freiflächen-Anlagen nur auf einem mittleren Platzv.

Regionale Besonderheiten beim PV-Zubau

Die regionale Verteilung des PV-Zubaus weist 2020 einige Besonderheiten auf: Die städtisch geprägte Region Hannover kann knapp 1.700 neue PV-Anlagen mit einer neu installierten Leistung von 26 MW verzeichnen. Im Emsland kamen mit 1.530 Anlagen 46 MW Solarstrom Leistung hinzu. Viele weitere Landkreise konnten den Zubau deutlich steig rn, so zum Beispiel Hildesheim, Nienburg, Osnabrück, Schaumburg, Stade und Verden. In den Landkreisen Hildesheim und Verden gingen gleich mehrere Freiflächen-Anlagen ans Netz und lassen so die Erzeugung aus erneuerbaren Energien wachsen. Der Landkreis Nienburg punktet herausragend mit einer 8,4 MW Anlage, die auf einer Deponie gebaut wurde.

Spitzenreiter im Westen

Betrachtet man den Zubau und das bisher insgesamt erreichte Volumen, so liegen die Landkreise im Westen des Landes weiterhin vorn: Die Kreise Emsland, Osnabrück und Cloppenburg haben ihren Vorsprung, insbesondere auch durch die Nutzung von großen Dachflächen auf landwirtschaftlichen Gebäuden, gewonnen und bauen ihn auch auf Privatgebäuden aus.

Ziele für den PV-Ausbau

Für den Umbau der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien ist die Photovoltaik neben der Windkraft das zweite, wichtige Standbein in Niedersachsen. Nach Berechnungen des Instituts für Solarenergieforschung (ISFH) besteht ein Bedarf von mindestens 47 Gigawatt bis 2050. Um dieses Ziel zu erreichen ist ab 2021 ein jährlicher Zubau von rund 1.500 MW erforderlich – also fast das Vierfache dessen, was 2020 installiert wurde. „Das ist machbar”, betonte Nolte. „Wenn die großen Dachflächen von Unternehmen und öffentlichen Gebäuden genutzt werden, kommen wir voran. Gleichermaßen sind weitere PV-Freiflächen- Anlagen nötig, um den Bedarf an erneuerbaren Energien zu decken.“

Fördermittel für Batteriespeicher stehen bereit

Die Landesförderung für Batteriespeicher mache die Photovoltaik noch attraktiver. Sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor können Speicher für einen höheren Autarkiegrad sorgen. „Damit wird der Strom vor Ort verbraucht. Das ist gut für die Anlagen-Betreiber und entlastet die Netze”, argumentierte Nolte die Vorteile der Speicher.

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