Veröffentlicht am 1. März 2019
BFW-Geschäftsführer David Jacob Huber vom Landesverband Niedersachsen / Bremen. (Foto: BFW)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Immobilienfreunde, heute beginne ich mit einer ganz einfachen und persönlichen Frage: Wie lautet Ihr Passwort für Ihr Onlinebanking? Ist es das selbe, das Sie auch für Ihr Mailpostfach verwenden? Nein, Sie müssen mir nicht antworten, aber vielleicht ist es doch mal angebracht, darüber nachzudenken. Das haben Anfang März auch die Teilnehmer am Seminar „Cyber-Crime, das Schweigen der Laptops“ gemacht. Der Referent, Dr. Petrovs, ein Spezialist der VHV-Versicherung, schilderte in seinem rund 3-stündigen Vortrag sehr eindrucksvoll, wie unglaublich einfach es für so manche Menschen ist, in unsere Privatsphäre oder Unternehmen einzudringen und Schäden anzurichten.
Gerade in Zeiten von Smart-Home, Alexa und Siri etc. ist es wichtiger denn je, sein Netzwerk gegen unbefugte Zugriffe zu sichern. Geschäftlich ist es noch weit wichtiger, aber auch schwieriger, sich und sein Unternehmen gegen Angriffe zu schützen. Fakt ist aber, dass es sein muss. Denken Sie kurz darüber nach, ob und wie oft Sie in den letzten Wochen oder Monaten davon gehört haben, dass Mitarbeiter, Verwandte, Bekannte oder Freunde Opfer eines solchen Angriffs geworden sind. Und letztlich dann doch wieder nicht… Die Immobilienwirtschaft wird immer vernetzter, allein schon durch die Tatsache, dass sich BIM (Building-Information-Modeling) immer mehr durchsetzt. In dieser Methode des Planens, der Bauausführung und des späteren Betriebes eines Bauwerkes (Wohn- oder Gewerbegebäude, aber auch Infrastruktur-Bauwerke, wie Brücken, Straßen etc.) spielt ein digitales 3-D-Modell eine zentrale Rolle.
Auf dieses Modell, dass in der Regel in einer Cloud gespeichert ist, greifen im Laufe des Lebenszyklus des Bauwerkes verschiedene Menschen zu und legen dort Daten ab oder verwenden und verändern Daten, so wie sich das Bauwerk eben verändert. Dort werden sensible Daten gespeichert: Dazu gehören zum Beispiel urheberrechtlich geschützte Pläne, technische Daten von TAG-Einrichtungen, aber auch Mieter- und Nutzerdaten. BIM wird in vielen Bereichen vieles einfacher machen, komfortabler, aber auch risikoreicher. Hier bedarf es einer Abwägung, wieviel Komfort man braucht und welches Risiko noch tragbar ist. Der Datenschutzbeauftrage Ihres Unternehmens sollte sich mit diesem Thema auf jeden Fall auseinandersetzen. Die schöne digitale Welt wird vieles möglich machen, aber eins wird sie definitiv nicht bewirken – das Bauen wird dadurch nicht günstiger. Dafür sorgen schon Bund, Länder und Kommunen. Es wird zur Zeit gebaut, wie schon lange nicht mehr und so sprudelt viel, viel Geld in die Kassen der Finanzämter.
Allein in Niedersachsen haben sich die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer in nur 10 Jahren um den Faktor 2,5 erhöht. Wenn jetzt auch noch die Grundsteuer reformiert wird, wie es derzeit geplant ist, dann wird auch hier das Geld sprudeln. Bezahlen wird das der Mieter. Oft genug wird er es nämlich sein, der in einer mit öffentlichen Geldern geförderten Wohnung wohnt. So wird die Wohnbauförderung elegant über den Umweg Bauträger oder Immobilienunternehmen wieder zurück in die Staatskasse geholt. Und auf der Strecke bleiben die, die dringend bezahlbaren Wohnraum suchen. Ein absurdes Spiel!
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, die den Wohnbau teurer machen – man ändert einfach nur die Normen. Dass es bei einer solchen Normenänderung niemals zu einer Kostensenkung kommt, das ist ein altbewehrtes Spiel. Aktuell gibt es Veränderungen in der Normierung von Bauwerksabdichtungen, deren Beachtung Mehrkosten in der Planung und Bauausführung bedeutet. Des Weiteren ändert sich auch die Norm für den Schutz von Gebäuden gegen Blitz- und Überladungsschäden. Nach der neuen Norm muss JEDES Gebäude aus Überspannungen aus der Umgebung, verursacht durch Blitzeinschläge oder Störungen in der Versorgungsinfrastruktur, geschützt sein. Das Gerät an sich kostet „nur“ rund 500 Euro – aber Einbau- und Planungskosten werden sich auf das mindestens 5-fache dieses Betrages
belaufen. Ja, es stimmt, in vielen Einzelfällen ist es nicht teuer, die neuen Normen einzuhalten, aber es kommen immer wieder Beträge zusammen, die das Bauwerk verteuern. So kommt eins zum anderen und Kleinvieh macht bekanntlich auch viel Mist. Aufsummiert ist es dann doch ein erheblicher Betrag, der schnell mal 5-stellig ist, der da zusammenkommt. Trotzdem wollen wir weiter bauen und lassen uns nicht entmutigen. Wie wir das tun wollen und werden, das werden wir beim 1. Niedersächsischen Bauträgertag oder beim 37. Hannover-Forum (beide Veranstaltungen finden in Hannover statt) besprechen. Ich freue mich, Sie dort kennenzulernen bzw. begrüßen zu dürfen.
Ihr
David Jacob Huber
BFW-Geschäftsführer Landesverband Niedersachsen / Bremen