Glashäuser haben lange Geschichte

Veröffentlicht am 1. Juni 2024

Manch ein Gartenbesitzer richtet sein Gewächshaus für das gemütliche Zusammensitzen mit Freunden oder als ausgelagertes Homeoffice ein. (Foto: BOMA-ACD)

Die Idee, jenseits von Kälte, Sturm oder Regen draußen sein zu können, aber auch, in geschützter Umgebung gärtnern zu können, ist alles andere als neu: Schon im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung schrieb der Römer Lucius Columella in seinen Ausführungen über den Gartenbau vom Vorteil, Pflanzen in größeren Gefäßen mit Glasscheiben zu überdecken, „...damit sie selbst bei Kälte an heiteren Tagen ohne Gefahr in die Sonne gestellt werden können.“

Auch in den Klostergärten des Mittelalters nutzte man entsprechende einfache Konstruktionen – heute würde man diese als Anlehngewächshäuser bezeichnen. Markus Botz, Geschäftsführer von BOMA Gewächshaus GmbH: „Dieses Prinzip, glasgedeckte Beete vor eine Wand zu bauen, war statisch relativ einfach und nutzte die Wärme der Steinmauer – weit verbreitet sind solche Glasanbauten an Gebäuden heute als Wintergarten.“ Sie sind in der Regel nach Süden ausgerichtet und nutzen den Glashauseffekt, der selbst bei geringer direkter Sonneneinstrahlung zu einer spürbaren Erwärmung führt.

Weiterentwicklung

Ab dem 16. Jahrhundert entstanden an den europäischen Fürstenhöfen mehr und mehr Gewächshäuser, wie wir sie heute kennen, zumeist für die Sammlung exotischer Pflanzen. Mit der Entdeckung der neuen Welt in Amerika, aber auch im Fernen Osten und in Afrika, entstand eine wilde Sammelleidenschaft und geradezu ein Wettbewerb um außergewöhnliche Pflanzen. Speziell für Orangen, Pomeranzen und andere Zitruspflanzen wurden Glashäuser gebaut, die man bis heute unter dem Begriff Orangerie kennt. Die Tragkonstruktion dieser Glashäuser bestand allerdings überwiegend aus Holz und sie waren noch relativ klein.

Die meisten privaten Gewächshäuser werden teilweise nach wie vor für den geschützten Anbau von Tomaten und Gemüse oder Salat genutzt. (Foto: BOMA-ACD)

Wenn es keinen Platz für ein großes Gewächshaus gibt, ist ein Anlehngewächshaus eine platzsparende aber genauso professionelle Alternative. (Foto: BOMA-ACD)

Mit dem Beginn des Industriezeitalters entwickelten sich jedoch neue Möglichkeiten durch die Nutzung von Eisen und Stahl für die Gewächshaus-Konstruktion. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in vielen europäischen Städten riesige Glashäuser für Botanische Sammlungen. Ein außergewöhnliches Beispiel ist der sogenannte „Kristallpalast“, der für die erste Weltausstellung 1851 in London erbaut wurde. Der von Joseph Paxton konzipierte Gebäudekomplex hatte eine Länge von 600, Breite von 133 und Höhe von 36 Metern. Die Eisenkonstruktion war mit 300.000 einzelnen Glasscheiben ausgebaut. Nicht so riesig, aber dennoch sehr eindrucksvoll zeigen sich bis heute sogenannte Palmenhäuser in vielen Botanischen Gärten, so in Frankfurt, Hamburg, Kopenhagen oder Wien. Darin werden allerdings weder Tomaten noch Kräuter angebaut – sie dienen vielmehr der Kultur und Präsentation von zumeist tropischen Zierpflanzen.

Und heute?

Es gibt viele Möglichkeiten für Gewächshäuser in privaten Gärten – von einfachen Folientunneln bis zu schmucken Glasäusern und Orangerien. Botz: „Für das Tragwerk ist meiner Erfahrung nach Aluminium das beste Material. Gut verarbeitete Profile, wie sie bei vielen Gewächshäusern zum Einsatz kommen, können aufgrund ihrer Härte als relativ dünne Streben verwendet werden und sind dauerhaft absolut wind- und wetterfest.“ Die meisten privaten Gewächshäuser werden zumindest teilweise nach wie vor für den geschützten Anbau von Tomaten, Gemüse oder Salat genutzt, aber auch für die Überwinterung von mediterranen Terrassenpflanzen, für die gemütliche Teestunde mit Freunden und immer öfter auch als ausgelagertes Homeoffice. Botz: „Auch Restaurants, Firmen und Schulen sind längst auf unserer Kundenliste. Ein Gewächshaus ist innerhalb nur eines Tages aufgebaut und steht sofort für verschiedenste Nutzungen zur Verfügung, ist deutlich preiswerter als ein festes Gebäude und sieht zudem sehr schön aus.“

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