Veröffentlicht am 2. Oktober 2022
Ein charmanter Kontrast: Das alte unter Denkmalschutz stehende Gemeindehaus von 1907 und das neue 60 m² große Bürogebäude auf dem Grundstück mit einem verwunschenen Garten. (Foto: Vaillant/Martin Geier)
Das ehemalige Gemeindehaus von Binzen, eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Süddeutschland, ist ein wahrer Traum: Inmitten eines verwunschenen Gartens präsentiert es sich mit hohen Decken, traditionellen Sprossenfenstern und den noch ursprünglichen erhaltenen Holztüren wie aus einer anderen Zeit - und kann trotz Denkmalschutz nachhaltig mit ei-ner modernen und innovativen Wärmepumpen-Hybridanlage beheizt werden.
„Eigentlich“, sagt Fachhandwerksmeister Stephan Ziegler in der Rückschau immer noch etwas verblüfft, „geht das nicht.“ In Zusammenarbeit mit Vaillant wurde hier eine Kombination aus Luft/ Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brennwertheizung realisiert, die den hohen Wärmebedarf des Altbaus selbst im Winter zuverlässig abdecken kann.
Hoher Gasverbrauch war Problem
Begonnen hat die in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Geschichte eigentlich schon vor vier, fünf Jahren: Seitdem waren nämlich Grafik-Designer Markus Edgar Ruf und Veranstaltungsmanagerin Claudia Peters auf der Suche nach ihrem Traumhaus – und wurden und wurden einfach nicht fündig … Bis ihnen per Zufall nahe Weil am Rhein das über 100 Jahre alte, ehemalige Gemeindehaus Binzen angeboten wurde.
„Ein doppelter Glücksfall“, erinnert sich das junge Paar heute, „denn zum einen war das Haus genau so, wie wir es uns erträumt hatten. Und das Schönste: Der Vorbesitzer, ebenfalls ein Freiberufler, hatte am Rande des Gartens bereits zusätzlich ein kleines Bürogebäude errichtet, das auch für unsere Arbeit ideal ist!“
Problematisch war jedoch der hohe Energiebedarf: Über 38.000 Kilowattstunden Gas waren jedes Jahr nötig, um vor allem die 180 m² im Altbau zu erwärmen. Markus Edgar Ruf: „Hier muss-ten wir einfach der denkmalgeschützten Gebäudehülle und den einfach verglasten Doppel-Fenstern Tribut zollen.“
Zum Vergleich: Verivox beziffert den durchschnittlichen Gasverbrauch von zwei Personen für Warmwasser und Heizkosten je nach Wohnungsgröße mit 6.200 bis 20.400 kWh pro Jahr.
Ganz spitz nachgerechnet …
Dass etwas getan werden musste, stand damit für die jungen Eigentümer außer Frage. Aber selbst als erfahrener Wärmepumpen-Fachmann wollte Heizungsfachmann Ziegler nicht auf den Tausch „alte Gasheizung raus, Wärmepumpe rein“ einsteigen: „Im Gegensatz zu einem Neubau waren dafür die baulichen Rahmenbedingungen mit einer Heizlast von knapp 30 kW einfach
zu ungünstig.“
In enger Abstimmung mit Vaillant eröffnete sich beim ganz spit-zen Nachrechnen aber doch noch ein Ausweg: Und zwar eine Wärmepumpen-Hybridheizung. Dabei liefert die Wärmepumpe – hier eine Luft/Wasser-Variante des Typs aroTHERM plus VWL 125/6A mit 10,4 kW Leistung (bei A-7/W60) – genug Energie, um die sogenannte Grundlast abzudecken. Wird irgendwann, zum Beispiel an einem besonders kalten Wintertag, doch mehr Wärme benötigt, springt zusätzlich ein Gas-Brennwertgerät (Typ ecoTEC exclusive) mit bis zu 25 kW Leistung an.
Das heißt, bis etwa 3 °C heizen Markus Edgar Ruf und Claudia Peters besonders nachhaltig nur mit der Wärmepumpe, denn die gewinnt etwa zwei Drittel ihrer Leistung aus der Umgebungsluft, das restliche Drittel ist Antriebsstrom. Das freut die beiden sehr, denn „so entlasten wir die Umwelt, obwohl wir unser Haus wegen der Denkmalschutz-Auflagen nicht besser dämmen können.“
Wärmeverteilung angepasst
Damit diese Lösung aber funktioniert, musste Stephan Ziegler noch die Wärmeverteilung im ehemaligen Gemeindehaus und in dem kleinen Bürogebäude verbessern. Im Wohnhaus hat er beispielsweise die Heizkörper vergrößert. Hinzu kamen ein extra langer Rippenrohrheizkörper im Obergeschoss, ein zweiter Kompaktheizkörper zur Unterstützung sowie ein neuer Designheizkörper im Bad.
Weil das im Badezimmer, aber auch in dem großen Flur, nicht ausreichte, wurden zusätzlich zwei Deckenheizungen in Trockenbauweise installiert. „Die sorgen gleichzeitig für eine deutliche Verbesserung der thermischen Behaglichkeit“, so der erfahrene Heizungsbaumeister.
Entsprechend positiv fällt sein Fazit aus: Wärmepumpenlösungen sind heute auch in Altbauten, sogar in denkmalgeschützten Objekten möglich, wenn sie entsprechend genau und bedarfsgerecht ausgelegt werden. Man muss sich nur trauen – und wie bei dieser Wärmepumpen-Hybridanlage vielleicht auch mal unkonventionelle Wege gehen …
Mehr Informationen unter
www.vaillant.de • www.haas-mandau.de • www.markusruf.de