Wärmepumpen im Bestand

Veröffentlicht am 18. Dezember 2022

Hannover-Bothfeld: Im Heizungskeller von Familie Wagenknecht informierten sich Pressevertreter über Details der 2009 eingebauten, zweistufigen Luft-Wasser-Wärmepumpe von alpha Innotec. (Foto: Stefan Koch)

Bislang konzentriert sich der Einsatz von Wärmepumpen vorwiegend auf Neubauten. Leider halten sich die Vorurteile des Einsatzes in Bestandsgebäuden hartnäckig mit der Begründung, ein älteres Wohngebäude müsse zunächst umfassend saniert werden. Doch auch der Einbau in ältere Gebäude ist in vielen Fällen möglich und absolut lohnend - mit einer guten Planung, die das Heizsystem und das gesamte Gebäude im Blick hat.

Aus diesem Grund fand für Pressevertreter im Oktober in der Region Hannover eine Fahrt zu verschiedenen Einfamilienhäusern statt, die von Gasheizung auf Wärmepumpe umgerüstet wurden. Die Rundreise zeigte drei Beispiele aus der Praxis, bei denen auf sehr unterschiedliche Weise Wärmepumpen zum Einsatz kommen – in wenig oder teilsanierten Gebäuden.
Die Motivation der Hauseigentümer war dabei durchaus sehr unterschiedlich: Die Beweggründe reichen von der reinen Betrachtung der Wirtschaftlichkeit über die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern bis hin zu dem Wunsch, schlicht klimafreundlicher leben zu wollen.

Luft-Wasser-Wärmepumpe in Bothfeld

Im Vorgarten des 180 m²-Hauses von Ehepaar Wagenknecht aus den 1950er Jahren in Hannover Bothfeld steht eine zweistufige alpha innotec Luft-Wasser-Wärmepumpe (19 Kilowatt Leistung). Die Wärmepumpe bedient zwei getrennte Heizkreise für die Heizkörper und für die Fußbodenheizung im Wintergarten und Anbau. Eine Wartung der Wärmepumpe war bislang nicht notwendig. Bei Einbau der Wärmepumpe 2009 wurden einzelne Heizkörper angepasst, der Großteil wurde erhalten.

Das Dach wurde vor vielen Jahren gedämmt, die Außenwand an zwei Seiten mit 8 cm Dämmmaterial isoliert. Das Haus ist zusätzlich mit einem solarthermischen Flächenkollektor und einem Pufferspeicher ausgestattet. Der durchschnittliche Wärmeverbrauch der letzten Jahre betrug ca. 26.000 kWh/a, der durchschnittliche Stromverbrauch der Wärmepumpe lag bei 8.250 kWh/a. Aus jeder kWh Strom werden so im Schnitt 3.1 kWh Wärme.

Luft-Wasser-Wärmepumpe in Kirchrode

Diese Luft-Wasser-Wärmepumpe befindet sich im Garten des 160 m² großen Hauses in Kirchrode, Baujahr 2008. Zu hören ist sie kaum, wenn sie in Betrieb ist. 2021 entschied sich der Hauseigentümer, die 7,3 Kilowatt-Wärmepumpe des Herstellers Stiebel Eltron einzubauen. Die Invertertechnik der modernen Wärmepumpe macht es möglich, den Pufferspeicher der Heizung – kombiniert mit dem Trinkwarmwasserspeicher – effizient zu steuern und konstant warm zu halten.
Des Weiteren wurde auf dem Dach des Hauses eine 6,5 Kilowatt Photovoltaik-Anlage mit einem 9 Kilowatt Speichermodul errichtet. Überschüssiger PV-Strom kann so mittels Wärmepumpe auch thermisch gespeichert werden. Rund 60 Prozent des jährlichen Strombedarfs produzieren die Ewes selbst und planen künftig auch, ihr Elektroauto selbst zu laden. Das Zusammenspiel aus Photovoltaikanlage, Stromspeicher, Wallbox, Energiemanagement, Einzelraumregelung, Wärmepumpe und Pufferspeicher sorgt für den effizienten Energieeinsatz im Gebäude.

Erdwärmepumpe in Misburg

In Misburg betreibt Familie Scheiwe eine 6 Kilowatt starke Erdwärmepumpe der Firma NIBE in ihrem 140 m² Einfamilienhaus aus dem Jahr 2002: Zwei 75 m tiefe Erdbohrungen mit Erdson-den vor dem Haus sorgen für wohlige Wärme auch bei bei niedrigen Temperaturen und angenehmer Kühle im Sommer.

Der Energiebedarf für Heizung und Warmwasseraufbereitung beträgt 13.400 Kilowattstunden. Die Wärmepumpe benötigt 3.000 Kilowattstunden Strom jährlich, wovon 66 Prozent über die Photovoltaikanalage auf dem Dach gespeist werden. Statt handelsüblichen Heizkörpern sind im Haus einige Gebläsekonvektoren installiert, die mittels eingebauter Ventilatoren funktionieren. Diese Heizkörper sorgen dafür, dass trotz geringer Vorlauftemperatur die Heizwärme optimal im Raum zirkuliert und eine höhere Effizienz der Wärmepumpe erreicht wird. Im Sommer wird das Haus zudem passiv gekühlt. Diese und viele weitere Beispiele zeigen eindrücklich, dass die Wärmepumpe ein Heizsystem ist, das auch in älteren oder nur teilsanierten Gebäuden bestens funktioniert.

Weitere Informationen:

www.dwpp.de und www.alpha-innotec.de

Hannover-Bothfeld: Im Heizungskeller von Familie Wagenknecht informierten sich Pressevertreter über Details der 2009 eingebauten, zweistufigen Luft-Wasser-Wärmepumpe von alpha Innotec. (Foto: Stefan Koch)

Hannover-Kirchrode: Letztes Jahr entschieden sich die Ewes, eine 7,3 Kilowatt-Wärmepumpe des Herstellers Stiebel Eltron einzubauen. Die moderne Invertertechnik macht die Steuerung des Pufferspeichers effizient. (Foto: Stefan Koch)

Hannover-Misburg: Familie Scheiwe setzte 2002 auf eine 6 Kilowatt starke Erdwärmepumpe der Firma NIBE. Zwei 75 m tiefe Erdbohrungen mit Erdsonden vor dem Haus sorgen für wohlige Wärme. (Foto: Stefan Koch)

Im Vorgarten des 180 m²-Hauses aus den 1950er Jahren in Hannover Bothfeld steht eine zweistufige Luft-Wasser-Wärmepumpe (19 Kilowatt Leistung). Sie bedient zwei getrennte Heizkreise für die Heizkörper und für die Fußbodenheizung im Wintergarten und Anbau. (Foto: Stefan Koch)

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