Veröffentlicht am 1. Oktober 2025
Das Europäische Fachzentrums Moor und Klima (EFMK) in der Einheits- gemeinde Wagenfeld bei Diepholz ist ein moderner für Ort für Seminare und Tagungen.
Der Schutz der Moore insbesondere im Hinblick auf Ökologie und Biodiversität ist von großer Bedeutung, kann jedoch auch zu Interessenskonflikten führen. Matthias Kreye, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Wagenfeld, betont die Rolle des Europäischen Fachzentrums Moor und Klima (EFMK) als Besucherzentrum, einen modernen Ort für Seminare und Tagungen sowie als neutrale Plattform für alle Beteiligten. Der Landkreis Diepholz als Initiator des Zentrums bewertet dessen Arbeit als „ausgezeichnetes Angebot“.
Im südlichen Teil des Landkreises Diepholz in Niedersachsen gelegen, umfasst die Einheitsgemeinde Wagenfeld die Ortsteile Wagenfeld und Ströhen. Ihre rund 7.000 Einwohner verteilen sich auf einer Fläche von etwas mehr als 117 Quadratkilometern. Dabei machen Moore etwa 10,8 % der Gesamtfläche der Gemeinde aus, was 12,7 Quadratkilometern entspricht.
Frage: Herr Kreye, Wagenfeld und das Moor haben eine lange gemeinsame Geschichte. Welche Bedeutung hat das Moor für die Gemeinde?
Matthias Kreye: Insbesondere in Ströhen war und ist das Leben geprägt vom Leben mit dem Moor. Die örtlichen Chroniken und Heimatfibeln greifen das Thema vielfältig auf. Ganz praktisch lassen sich an einer Station unseres Moor- und Erlebnispfades „Moorpadd“ noch Handtorfstiche erkennen. Und das Torfwerk Willenborg in Ströhen war sogar noch etwa bis zur Jahrtausendwende aktiv. Seit über 40 Jahren engagiert sich der BUND Diepholzer Moorniederung erfolgreich für den praktischen Moorschutz in Ströhen.
Frage: Wir sind hier in den Moorwelten des EFMK Wagenfeld. Warum ist die Forschung in diesem Bereich, hier in Norddeutschland, so bedeutend?
Matthias Kreye: Moore gelten als Trümpfe bei der Klimaanpassung und Bekämpfung des Klimawandels. Der „Mooratlas 2023“ veranschaulicht ihre Bedeutung sehr informativ. Eine Zahl ist dabei besonders beeindruckend: Moore bedecken zwar nur etwa 3 % der Erdoberfläche, speichern aber doppelt so viel CO2 wie die Biomasse aller Wälder weltweit zusammen. Diese Speicherfunktion haben jedoch nur intakte Moore, weshalb Moorschutz stets auch Klimaschutz ist. Das EFMK verbindet praktischen Moorschutz durch den BUND Diepholzer Moorniederung mit Forschung und Entwicklung. Auch die „Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz“ ist mit einem Projektbüro im EFMK ansässig. Zudem sind die Moorwelten vom Niedersächsischen Kultusministerium als außerschulischer Lernort in einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung anerkannt.
Frage: Welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie in Wagenfeld zusätzlich, um sich gegen den Klimawandel zu wappnen – schließlich ist der Klimawandel eines der großen Themen unserer Zeit?
Matthias Kreye: In unserem aktuellen Flächennutzungsplan haben wir zusätzliche Flächen für Windkraftanlagen ausgewiesen, um den Ausbau Erneuerbarer Energien zu fördern. Zudem möchten wir pro Jahr mindestens eine gemeindeeigene Liegenschaft mit einer Photovoltaik-Anlage ausstatten. Außerdem beobachten wir seit Jahren die Energieverbräuche unserer Gebäude, erstellen jährlich einen Energiebericht und fördern die Mobilitätswende. Inzwischen verfügt unsere Gemeinde über 10 öffentliche E-Ladesäulen. Gemeinsam mit dem Landkreis konnten wir auch eine dichtere Taktung im ÖPNV erreichen. Ein weiteres Beispiel sind natürlich die Moorwelten: Ihre Wärmeversorgung erfolgt über eine effektive Holzhackschnitzelheizung. Das Holz dafür gewinnt der BUND bei Pflegearbeiten im Moor.
Frage: Warum ist die Partnerschaft mit Avacon für Ihre Gemeinde so wertvoll?
Matthias Kreye: In einer Zeit, in der der Ausbau von Erneuerbaren Energien und Stromnetzen enorm vorangetrieben wird, bin ich sehr froh, Avacon als zuverlässigen Partner an unserer Seite zu wissen. Gemeinsam können wir unseren Bürgern und örtlichen Unternehmen ein stabiles, verlässliches Stromnetz bieten.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von kommunal.avacon.de