„Wir arbeiten am Wald der Zukunft!“

Veröffentlicht am 1. Dezember 2024

„Stürme und Trockenheit sowie Dürre und insbesondere die Schäden durch den Borkenkäfer spiegeln sich in den Ergebnissen der Bundeswaldinventur wider. (Foto: Pixabay / yoshitaka2)

Die von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgestellten Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur verdeutlichen, dass Deutschlands Wälder auch im Zeichen der Klimakrise nachhaltig bewirtschaftet werden. AGDW-Präsident Prof. Bitter: „Wir arbeiten am Wald der Zukunft!“ Eine Schlüsselrolle dafür nehmen die privaten und kommunalen Waldbesitzer ein. Dieses Fazit zogen jetzt die Mitglieder des AGDW - Die Waldeigentümer.

Mit der Bundeswaldinventur werden im Abstand von 10 Jahren die wichtigsten Daten zum Zustand und zur Nutzung der Wälder in Deutschland erhoben. Die 2022 durchgeführte und nun ausgewertete vierte Bundeswaldinventur fand vor dem Hintergrund der Klimakrise statt, deren Auswirkungen die Waldbesitzer seit 2018 verstärkt ausgesetzt sind. „Stürme und Trockenheit sowie Dürre und insbesondere die Schäden durch den Borkenkäfer spiegeln sich in den Ergebnissen der Bundeswaldinventur wider. Gleichzeitig dokumentiert die Bundeswaldinventur die Erfolge einer nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder in der Klimakrise.

Zu diesen Erfolgen gehört die gezielte Entwicklung hin zu strukturreichen Mischwäldern mit einem deutlich gestiegenen Anteil der Fläche an Laubbäumen ebenso wie die effiziente Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz als Klimaschützer“, erklärt AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter. Eine Kennzahl für die Entwicklung des Waldes ist der Vorrat an stehendem Holz im Wald. Laut den Ergebnissen der Bundeswaldinventur erreicht der Holzvorrat bundesweit 3,7 Milliarden Kubikmeter (Mrd. cbm) und ist damit gegenüber der vorherigen Inventur 2012 konstant geblieben. Während die vom Borkenkäfer geplagte Fichte deutliche Verluste zu verzeichnen hatte, ist der Vorrat fast aller anderen Baumarten spürbar gestiegen. In Deutschland steht damit weiterhin mehr Holz als in jedem anderen Land der Europäischen Union.

Gelingender Waldumbau braucht verlässliche Politik
„Der Vorratsabbau bei der Fichte ist auf die klimabedingt entstandenen Waldschäden zurückzuführen. Infolge von Dürre und Borkenkäferbefall fielen auf mehr als 600.000 ha die Wälder kahl, deren Eigentümer erlitten schwere Einbußen“, erläutert Prof. Bitter. Die Wiederbewaldung ist in den vom Borkenkäfer betroffenen Regionen in vollem Gange. „Voraussetzung für deren Erfolg sind verlässliche forstpolitische Rahmenbedingungen, im Bund wie in den Bundesländern. Dazu gehören Vertrauen in die bestehende Vielfalt nachhaltiger Bewirtschaftung ebenso wie sachgerechte Förderprogramme, die Wiederaufforstung und Waldumbau mit standortgerechten, auch alternativen Baumarten ermöglichen“, erklärte Prof. Bitter. „Auch die Wissenschaftler des Thünen-Instituts machen sich für neue Baumarten im Waldumbau stark.“

Klimaschutz durch Wald und Holz
Wie die Bundeswaldinventur zeigt, hat die Vielfalt des Waldes in Deutschland weiter zugenommen: So ist der Anteil der Mischwälder auf 79 Prozent gestiegen, die Strukturvielfalt hat weiter zugenommen. „Wir arbeiten erfolgreich am Wald der Zukunft“, betont Bitter. Der gesellschaftlich erwünschte Waldumbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern sei ein Mehrgenerationen-Projekt. Zugleich benötige der insgesamt älter gewordene Wald eine Verjüngungskur, indem überalterte Bestände aufgelichtet und erneuert werden. „Das hilft nicht nur den Waldstrukturen, sondern auch dem Klimaschutz. Denn zum einen ist aufgrund des höheren Holzzuwachses die Bindung von Kohlendioxid (CO2) je Hektar in jungen, heranwachsenden Wäldern höher als in älteren Beständen, so dass junge Wälder stärker als Kohlenstoffsenke wirken können. Zum anderen liefert die Waldpflege mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz wertvolle klimaschonende Produkte. Mit der Holznutzung erfüllt der Wald seine Funktion als Klimaschützer optimal“, erläutert Prof. Bitter.

Waldbesitzer bieten Ökosystemleistungen vom Wasser bis zum Wegenetz
Neben dem Klimaschutz, stellen die Waldbesitzer weitere Ökosystemleistungen für Umwelt und Gesellschaft bereit, von der Sicherung hoher Boden- und Wasserqualität bis hin zum Wegenetz für Millionen Besucher in den Wäldern, wie die Bundeswaldinventur zeigt. „Auch künftig wollen wir diese Leistungen erbringen. Voraussetzung ist politische Verlässlichkeit. Hingegen gefährden Eingriffe in die Eigentumsrechte, wie sie mit den aktuellen Plänen zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes durch das Bundeswirtschaftsministerium drohen, die nachhaltige Bewirtschaftung und damit die Stabilität der Wälder“, warnt Prof. Bitter.

Über AGDW – Die Waldeigentümer
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW – Die Waldeigentümer) vertritt die Interessen des Privat- und Körperschaftswaldes gegenüber Parlamenten, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mit ihren 13 regionalen Mitgliedsverbänden steht die AGDW für mehr als zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands und die rund 2 Mio. Waldbesitzer in Deutschland.

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