Auf ein Wort

Veröffentlicht am 1. September 2023

David Jacob Huber, BFW-Geschäftsführer Landesverband Niedersachsen/Bremen

Willkommen im Sommer 2023, der sich, so wie es aussieht, an die Sommer der letzten Jahren anschließt. Zumindest wettertechnisch. Die Wärmerekorde werden wieder gebrochen, die Trockenheit nimmt zu. Die Waldbrandgefahr steigt beständig, noch nie haben so viele Wälder zeitgleich in Deutschland gebrannt.Es brennt aber auch an anderen Stellen - und das, ganz ohne Feuer: Das Hickhack um das neue Heizungsgesetz erregt die Gemüter vieler Immobilienbesitzer.

Dabei ist es egal, ob es die Familie mit dem selbstbewohnten Eigenheim (EFG, RH oder MFH), die privaten Kleinvermieter (die die Wohnungen als Altersvorsorge nutzen), die privaten Immobilienunternehmen, die Genossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen oder die Konzerne betrifft – sie alle sind von dem, Gott sei Dank noch nicht beschlossenen Heizungsgesetz tangiert. Die Immobilienwirtschaftlichen Verbände, wie der BFW-Landesverband Niedersachsen/Bremen, der BFW-Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, der GDW, Haus & Grund, IVD und andere, machen sich keine Illusionen. Das Heizungsgesetz wird kommen und damit wird eine Entwertung der Bestandsimmobilien angefacht, wie es eine solche noch nie gegeben hat.

Das Transaktionsvolumen von Wohnimmobilien ist im Laufe der letzten 12 Monate dramatisch gesunken. Viele Immobilien stehen zum Verkauf. Aber Käufer sind nicht in Sicht. Selbst Fonds, die noch vor wenigen Monaten nahezu ungesehen gekauft haben, halten sich nunmehr zurück. Gleichzeitig ist der Wohnungsneubau in allen Assetklassen um nahezu 90 % eingebrochen. Die letzten Umfragen der verschiedenen Verbände und Organisationen haben ergeben, dass laufende Projekte mit reduzierter Geschwindigkeit weitergebaut werden. Aber es gibt keine neuen mehr. Die Rahmenbedingungen und Unsicherheiten, die durch die Bundesregierung geschaffen wurden, lassen einen rentablen Neubau nicht mehr zu. Das führt unweigerlich zu einer Wohnungskatastrophe. Der Bedarf an Wohnraum steigt ständig. Allein die Menschen, die in unserem Land Schutz suchen, brauchen immer mehr Wohnraum, der nicht zur Verfügung steht. Der Wettlauf um bezahlbare Wohnungen nimmt in vielen Ballungszentren absurde Ausmaße an.

Abgesehen davon, ziehen bereits weitere Gewitter am Horizont auf: Die kommunale Wärmeplanung, die nun von der Bundesregierung verordnet wurde, nimmt langsam Fahrt auf. Auch sie wird vermutlich wieder zu weiteren Belastungen für Vermieter und Wohnungsunternehmen führen. Wir vom BFW-Landesverband Niedersachsen/Bremen versuchen gerade in Zusammenarbeit mit dem Verbändebündnis und den Kommunalen Spitzenverbänden sowie der Politik und Verwaltung einen Lösungsweg zu finden, der letztlich die Mieter nicht weiter belastet. Eines muss an dieser Stelle jedoch klar gesagt werden: Die Vermieter, egal ob gewerblich oder privat, egal ob kommunal oder genossenschaftlich, haben sich freiwillig einem Versorgungsauftrag unterworfen. Sie versorgen die Bevölkerung mit Wohnraum. Sie haben ihr Geld, ihre Energie in den Bau und Erhalt von Wohnraum investiert. Die Bürger profitieren davon, denn sie haben sichere und gute Unterkünfte.

Das Gleichgewicht zwischen Vermieter, Mieter und Staat ist aus den Fugen geraten. Die aktuellen Vorgänge sorgen dafür, dass gerade Kleinvermieter ihre Existenz verlieren. Und damit wird über kurz oder lang auch Wohnraum, vermietbarer Wohnraum, abhandenkommen. Was das für die Gesellschaft und den Frieden in unserem Land bedeuten wird, mag man sich gar nicht ausmalen. Die aktuellen Entwicklungen sind weder für die Unternehmer, noch für die Bürger erfreulich und gut. Und das im Sommer 2023. Es sind nur noch wenige Monate bis zum Beginn der Heizperiode. Die jetzt schon ihre Schatten voraus wirft. So mancher SHK-Betrieb wartet gemeinsam mit seinen Kunden dringend auf die bestellten und oft schon bezahlten Wärmepumpen. Die Lieferzeiten werden immer länger und oft ist nicht klar, ob bis zum Beginn der Heizsaison die Geräte überhaupt zur Verfügung stehen werden.

Liebe Immobilienfreunde, wir gehen harten Zeiten entgegen. Eigentümer, Vermieter und Mieter, wir sitzen alle im selben Boot. Gerade jetzt ist der Zusammenhalt aller Beteiligten wichtiger denn je. Verbände wie der BFW-Niedersachsen/Bremen müssen mehr Rückhalt durch neue Mitglieder bekommen, um bedingt durch mehr Stimmen, mehr Gehör von der Politik zu bekommen.

Damit wünsche ich Ihnen, trotz aller Umstände, eine gute Zeit. Bleiben Sie mir gewogen.

Herzlichst Ihr
David Jacob Huber

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