Veröffentlicht am 1. April 2024
David Jacob Huber, BFW-Geschäftsführer Landesverband Niedersachsen/Bremen
Liebe Immobilienfreunde, das Jahr 2024 ist erst etwas mehr als 2 Monate alt. Und schon jetzt ist absehbar: Die Abwärtsspirale in der Bau- und Wohnungswirtschaft dreht sich immer schneller. Jeder Monat bring ein neues Allzeittief bei den Baugenehmigungen und Baubeginnanzeigen. Was heute nicht gebaut wird, steht morgen nicht als Wohnraum zur Verfügung. Die Unternehmen machen das nicht aus Jux und Tollerei.
Ganz im Gegenteil: Es ist einfach unverantwortlich, wenn man in diesen Zeiten ein neues Projekt beginnt. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Die Kosten steigen und immer mehr trifft uns auch der Fachkräftemangel. Aber das könnte sich bald ändern. In den verschiedenen Gremien in Niedersachsen und Bremen treffen wir immer wieder auf Vertreter des Handwerks und der Bauindustrie. Und immer ist es dasselbe Bild: Die Unternehmen werden in die Zange genommen. Einerseits fehlen Mitarbeiter, andererseits sind die Unternehmer mit dem mittlerweile überbordenden Bürokratismus teilweise völlig überfordert. Das kommt auch von daher, dass sich viele Vorschriften einfach wiedersprechen. Und manchmal, wie zum Beispiel beim neuen Heizungsgesetz, bei dem einige Vorschriften für die Unternehmer Fallen enthalten, die einfach nicht kalkulierbar sind.
Die Bundesregierung versucht weiterhin nahezu alles zu regeln. Doch mit jeder Regel wird es schwieriger und auch unübersichtlicher. Weil niemals das große Ganze gesehen wird, sondern immer nur ein kleiner Teil. Diese Praxis tragen wir als BFW schon fast „gebetsmühlenartig“ immer und immer wieder vor. Und trotzdem passiert nichts, es gibt keine Änderung. Wir wären aber nicht der BFW Niedersachsen/Bremen, wenn wir nur die Fakten aufzeigen würden. Wir zeigen auch Lösungen auf: Ein Weg aus der Krise wäre zu finden, wenn es endlich gelingen würde, alle zuständigen Ministerien und Fachabteilungen in den Ländern und im Bund zusammenzubringen, um sich ein gemeinsames Lagebild zu verschaffen. Wir wollen nicht nur mit den Bauministern oder Bausenatoren sprechen. Es müssen auch die Minister oder Senatoren aus dem Finanzministerium und dem Sozialministerium mit an den „runden Tisch“.
Wir müssen endlich Klartext reden!
Die Wohnungswirtschaft wird aber nicht nur von der Baukrise geschüttelt: Themen wie ESG, EU-Taxonomie, kommunale Wärmeplanung, das neue Heizungsgesetz und Sanierungen belasten die Unternehmen. Wenn viel Geld in den Bestand fließt, um all die Anforderungen zu erfüllen, wird eben kein Geld mehr in den Neubau fließen. Man kann den Euro schließlich nur einmal ausgeben. Aktuellen Studien zufolge hat die Wohnungswirtschaft zudem gerade größte Probleme, die Sanierungen im geforderten Umfang durchzuführen. Wir sind uns als BFW durchaus bewusst, dass die Mieter keine weiteren Mietpreissteigerungen mehr verkraften können. Aber die Verantwortlichen müssen sich auch dessen bewusst sein, dass die Unternehmen keine Mehrkosten mehr verkraften können. Wir sind an der Grenze des Leistbaren angelangt. An dieser Stelle erinnern wir an die erste Ausgabe der damaligen Wärmeschutzverordnung aus dem Jahr 1978. Da kann man Folgendes lesen: Die Energieeinsparung ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Deshalb müssen alle ihren Beitrag leisten. Jede einzelne Maßnahme wird zu Mehrkosten führen, die innerhalb der Gesellschaft aufgeteilt werden muss.
Es wird uns nicht weiterhelfen, wenn die verschiedenen Beteiligten gegeneinander ausgespielt werden: Vermieter, Mieter, Eigentümer – wir sitzen alle im selben Boot und müssen versuchen, gemeinsam mit der Regierung „den Karren wieder flott machen“. Bauordnung, Mietrecht, WEG-Recht, BEG und viele andere Regeln müssen entschlackt und vor allem mit dem BGB (Bürgerlichen Gesetzbuch) in Einklang gebracht werden. Und das geht eben nur, wenn alle miteinander reden – lösungsorientiert und vor allem ideologiefrei. Nur dann werden wir den „gordischen Knoten“ lösen können. An dieser Stelle lade ich Sie herzlich ein, mit uns gemeinsam die Stimme zu erheben. Dazu gibt es zwei Gelegenheiten: DIK Deutscher Immobilienkongress 2024 in Berlin (Deutscher Immobilien Kongress: Heute für morgen bauen – Aufbruch in Zeiten der Veränderung – BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (bfw-bund.de) am 18. April und das Hannover-Forum 2024 am 14. Mai in Hannover.
Ich freue mich, Sie dort zu treffen.
David Jacob Huber