Hannover-Forum „BFW baut Zukunft“

Veröffentlicht am 1. September 2021

Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW-Niedersachsen / Bremen, eröffnete den Landesverbandstag, der erstmals als Hybridveranstaltung abgehalten wurde. (Foto: Niklas Krug, BFW- Niedersachsen / Bremen)

Neue Zeiten, alte Herausforderungen und ein hoher Bedarf an Innovationen: Beim 39. Hannover-Forum zeigte sich, dass Themen wie Baulandmangel, bezahlbarer Wohnraum, Klimaschutz, Ressourcen- und Fachkräftemangel und Digitalisierung aktueller sind, denn je. Der Ruf nach Innovationen als Chance, die Rahmenbedingungen im Wohnungsbau zu optimieren, zog sich durch die gesamte Veranstaltung.

Genau 475 Tage nach dem letzten Landesverbandstag konnte der BFW-Niedersachsen/Bremen seine Gäste wieder zum Hannover-Forum begrüßen. In diesem Jahr fand die Veranstaltung hybrid statt, sodass die Teilnehmenden entweder virtuell per Livestream oder direkt vor Ort in Hannover im Designhotel und CongressCentrum Wienecke XI dabei sein konnten. Die Diskussionen drehten sich um innovative Projektentwicklungen sowie die dafür notwendigen Rahmenbedingungen. Auch Herausforderungen und Entwicklungen der zukünftigen Immobilienwirtschaft waren Themen des diesjährigen Landesverbandstags. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Verwaltungen und der privaten Immobilienwirtschaft wurde als zentrale Stellschraube für die Erreichung der Ziele im Wohnungsbau hervorgehoben. Bei den Grußworten aus Politik und Wirtschaft standen dabei unter anderem die Digitalisierung von Antragsverfahren im Fokus. „Wir müssen das ganze Thema Digitalisierung künftig komplexer denken und angehen. Eine schlichte Digitalisierung der Akten reicht dafür nicht aus“, betonte Dr. Andreas Bovenschulte, Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen.

Diesen Bedarf sieht auch Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Trotz einiger Fortschritte, bleibe es weiterhin Ziel, schnellere und rechtssichere Verfahren in den Behörden zu ermöglichen, so der Bauminister. „Digitalisierung ist hier kein Selbstzweck. Ziel ist es immer, das Leben und Arbeiten der Menschen besser zu machen. Wir gehen hier mit Partnern wie dem BFW diesen Weg gemeinsam, etwa beim Thema der digitalen Bauanträge. Dabei geht es nicht nur darum, sie online stellen zu können. Auch die Bearbeitung in den Bauämtern wird dann deutlich schneller gehen können.“ Als gebürtiger Niederländer legte Han Joosten, Leiter Gebietsentwicklung und Marktforschung BPD Immobilienentwicklung GmbH, in der Podiumsdiskussion dar, wie die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Verwaltungen und der privaten Immobilienwirtschaft in unserem Nachbarland funktioniert. „In Holland versuchen wir an gemeinsamen Zielen zu arbeiten und uns nicht mit langwierigen Verfahren und vielen Vorschriften selbst im Weg zu stehen. Es ist alles lockerer als in Deutschland“, merkt der Experte an.

Die Digitalisierung ist ein zentrales Thema im Bereich der Bau- und Wohnungswirtschaft und spielte auch auf dem BFW-Landesverbandstag eine bedeutende Rolle - erstmals wurde das Branchentreffen live in den sozialen Medien übertragen. (Foto: Niklas Krug, BFW- Niedersachsen / Bremen)

Die Teilnehmer, die direkt vor Ort im Wienecke XI zugegen waren, verfolgten aufmerksam die digitalen Einspielungen der prominenten Gäste und Referenten. (Foto: Niklas Krug, BFW- Niedersachsen / Bremen)

Wohnraumschaffung – eine Verantwortung der Politik und Immobilienwirtschaft

Neben den Wünschen nach schlanken und digitalen Antragsverfahren, wurden auch Apelle nach mehr Baulandbeschaffung und besseren politischen Rahmenbedingungen laut. „Wir befinden uns derzeit in einem politischen Zielkonflikt, in dem Klimaschutz auf der einen Seite und bezahlbares Wohnen auf der anderen Seite steht. Die Politik darf die damit verbundenen Kosten nicht lediglich den Vermietenden überlassen“, mahnt Markus Weidling, Geschäftsführer des BFW Bundesverbandes. Um zukünftig ausreichend und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, bedarf es weiterer Hilfestellungen der Politik. „Bezahlbares Wohnen setzt bezahlbares Bauen voraus. Neben der Baulandbeschaffung, müssen wir uns auch Herausforderungen, wie der Ressourcenknappheit und dem Fachkräftemangel, widmen.

In Bezug auf den Fachkräftemangel, bedarf es eines Umdenkens in der Gesellschaft. Das Handwerk muss mehr Wertschätzung erfahren und auch in den Schulen mehr Bedeutung zugewiesen bekommen“, appellierte Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW-Niedersachsen/Bremen. Zusätzlich zur Politik müsse aber auch die Immobilien- und Wohnungswirtschaft handeln, um zukünftig Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, der den Anforderungen der Gesellschaft gerecht wird. Daher stellte Sylvia Friederich, Mitglied der Geschäftsleitung / Prokuristin Landmarken AG, in ihrem Impulsvortrag zum Thema „Social Impact Investing“ innovative Projektentwicklungen vor, die ihren Nutzen ganzheitlich auf die Gesellschaft, den Planeten und die Nutzer ausrichten.

In der traditionellen Talkrunde, moderiert von der ehemaligen BFW-Bundespressesprecherin Marion Hoppen (links), tauschten die Experten unterschiedliche Argumente und Standpunkte aus. (Foto: Niklas Krug, BFW- Niedersachsen / Bremen)

David Huber, Geschäftsführer des BFW-Landesverbandes Niedersachsen / Bremen, erhielt viel Zuspruch für die Organisation des erstmals als Hybridveranstaltung durchgeführten Hannover-Forums. (Foto: Niklas Krug, BFW- Niedersachsen / Bremen)

Neben den bereits genannten Herausforderungen, wurde im Rahmen der Podiumsdiskussion über digitale Innovationen gesprochen. Sie sollen den Vorgang von der Planung bis zur Vermarktung vereinfachen, Kosten sparen und neue Anreize für Innovationen schaffen. Prof. Dr. Verena Rock MRICS, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Immobilienwirtscha ftliche Forschung (gif), zeigte in Bezug auf digitale Innovationen in der Branche eine positive Entwicklung auf: „Dennoch müssen wir noch stärker eine Innovations- und Fehlerkultur etablieren, die es Unternehmen und der Gesellschaft ermöglicht, offen mit neuen Ideen umzugehen und Raum dafür zu schaffen. Auch die Bereitschaft, Fehler zu machen und daraus zu lernen, ist ein entscheidender Faktor für innovative Projektentwicklungen“, meint die Expertin für Digitalisierung. Insgesamt sind sich alle Referenten einig: Nur gemeinsam mit den öffentlichen Stellen lassen sich die Herausforderungen der Immobilien- und Wohnungswirtschaft meistern. Hand in Hand und mit kommunenübergreifenden Zielen können Innovationen gefördert und Räume für bezahlbaren, sozialen, nachhaltigen und barrierefreien Wohnraum geschaffen werden.

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