Hannover – unbeliebt aber sexy

Veröffentlicht am 23. Mai 2022

Beim dem diesjährigen Immobilienmonitor von IMMOCOM ging es um die Zukunft der Innenstädte, deren Revitalisierung sowie um das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Verwaltung. Foto: BFW-Nds./Bremen

Seit Jahren positioniert sich Hannover als starker Immobilienstandort. Doch trotz zahlreicher großer Wohnbauvorhaben, steht die niedersächsische Landeshauptstadt nicht ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Wie es aktuell um die Attraktivität der Großstadt an der Leine steht, diskutierte David Jacob Huber, Geschäftsführer des BFW-Niedersachsen/Bremen, gemeinsam mit drei weiteren Branchenexperten beim diesjährigen Immobilienmonitor von IMMOCOM in Hannover. Dabei ging es auch um die Zukunft der Innenstädte, Revitalisierung und die Beziehung zwischen der Branche und der Verwaltung.

Dass Hannover noch lange keine A-Stadt ist und sich als „Königin der B-Städte“ sehr wohl fühlt, zeigte sich bereits in der ersten Diskussionsrunde des Hannoverschen Immobilienmonitors. Dennoch sollte sich das Image der Landeshauptstadt verbessern, wie David Huber in der zweiten Diskussionsrunde verdeutlichte: „Hannover hat einen enormen Freizeitwert, aber ihr fehlt der Charme. Die Menschen fahren nicht für ein verlängertes Wochenende nach Hannover, sondern verbringen ihren Kurzurlaub eher in Bremen oder Hamburg. Auch wenn unsere niedersächsische Landeshauptstadt einiges zu bieten hat, müssen wir dies den Menschen nahe bringen und das Stadtimage verbessern.“

Hannover – ein wichtiger Immobilien- und Wirtschaftsstandort

Trotz der geringen Anziehungskraft der niedersächsischen Landeshauptstadt für Touristen und Wochenendurlauber, verspricht die Region insbesondere für Gewerbeimmobilien ein großes Potenzial: „In Hannover lässt sich die Vernetzung besonders positiv hervorheben. Als Logistik- und Produktionsstandort besitzt die Region wichtige Rahmenbedingungen, die sie für Projektentwick-lungen im Rahmen von Einzelhandelsimmobilien attraktiv machen“, so Dr. Katrin Grumme, Gesellschafterin EGCP. Auch der Oldenburger Unternehmer Michael Garstka, Geschäftsführer der List Develop Comercial, bezeichnete Hannover als spannende Stadt. Er betonte dennoch, dass trotz des starken Wandels in den letzten Jahren insbesondere die Revitalisierung stärker in den Fokus gerückt werden muss.

Mischnutzung als Zukunft der Innenstädte

Gerade in den Innenstädten muss die Revitalisierung stärker vorangetrieben werden. Der Wandel im Kaufverhalten sowie der Kaufkraft der Bürger führt dazu, dass auch in den Stadtzentren neue Konzepte gedacht werden müssen. „Wenn ich nach der Zukunft der Innenstädte gefragt werde, ist meine Antwort ganz klar die Mischnutzung. Einzelhandel und Wohnen sollten stärker miteinander gekoppelt werden. Ein Einkaufzentrum über den zweiten Stock hinaus kann in meinen Augen künftig nicht mehr bestehen“, stellte Dr. Grumme heraus. Dies bestätigte auch BFW-Landesgeschäftsführer David Huber: „Schon vor einigen Jahrhunderten gab es in den Innenstädten eine Vernetzung von Einzelhandel und Wohnen. Wenn wir nicht umdenken und unsere Komfortzone verlassen, werden sich unsere Stadtmitten künftig in Betonwüsten verwandeln. Wir müssen das Leben wieder in die Zentren kriegen. Dabei ist die Mischnutzung eine gute Möglichkeit.“

BFW-Mitgliedsunternehmen sind große Innovationstreiber

Als Landesgeschäftsführer hob Huber auch die wichtige Rolle der Mitgliedsunternehmen des BFW-Niedersachsen/Bremen hervor: „An dieser Stelle möchte ich nochmal ein Lob an unsere Mitgliedsunternehmen und alle anderen Bauschaffenden ausrichten, die trotz steigender Baukosten und den bestehenden politischen Rahmenbedingungen viel geschafft haben, darunter auch diverse Vorzeige-Projekte in Hannover“, betonte Huber.

Judith Funke

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