Schimmel vermeiden – sinnvoll heizen und lüften

Veröffentlicht am 1. Oktober 2023

Heizkörper sollten nicht durch Verkleidungen, Möbel oder Vorhänge abgedeckt werden. Nur so ist die Leistung voll nutzbar und das Thermostatventil kann optimal funktionieren (Foto; ri / pixabay.com)

Die Energiepreise in Deutschland bleiben auf hohem Niveau. Sparen ist das Gebot der Stunde - in der kalten Jahreszeit insbesondere bei den Heizkosten. Um Schimmel in Wohnräumen zu vermeiden, sollte jedoch auf ein sinnvolles Heiz- und Lüftungsverhalten geachtet werden. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Niedersachsen erläutert geeignete Maßnahmen und informiert Interessierte in drei kostenfreien Online-Seminaren.

Schimmel in Wohnräumen ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Oft wird die zu hohe Feuchtigkeit an diesen Orten erst erkannt, wenn es bereits zu spät ist. Ein Hygrometer und konsequentes Lüften können helfen, das Risiko zu verringern. Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern ist optimal, um die Luft, die beispielsweise durch unangenehme Gerüche in Küche oder Toilette entsteht, schnell auszutauschen.

Lüften ist nicht gleich lüften

Anders sieht es bei der Feuchtigkeit aus, die nach dem Duschen, Baden, Kochen oder Schlafen entsteht, da in den Wandoberflächen, Handtüchern, Matratzen oder Bettdecken noch weiterhin Feuchte gespeichert ist. Hier ist es besser, einmal komplett durchzulüften und anschließend das Fenster zwei bis drei Stunden auf Kipp zu lassen, damit diese „Sorptionsfeuchte“ entweichen kann. Der damit verbundene Energieverlust ist gering, solange die Fenster nicht rund um die Uhr gekippt bleiben. Der Raumtrocknungseffekt ist deutlich größer als beim dreimaligen Stoßlüften, wie Messungen zeigen.

Die Behauptung, dass bei längerem Kipplüften die Wände auskühlen, gilt nur für die Fensterlaibungen. Das ist jedoch unkritisch, da diese Laibungen während des Lüftens auch gleichzeitig deutlich trockener werden. Schimmel in Fensterlaibungen ist in erster Linie ein Wärmebrücken- und kein Kipplüftungsproblem. Tipp: Feuchte Handtücher können auch bei Frost draußen hängen. Denn kalte Luft ist trockene Luft. Es braucht nur etwas Geduld.

Luftfeuchte ist nicht gleich Luftfeuchte

Um zu erkennen, ob ein Raum zu feucht ist, hilft ein Hygrometer in Kombination mit einem Thermometer. Die optimale Luftfeuchte hängt auch von der Bausubstanz und der Dämmung ab: In einem ungedämmten Altbau sind 25 bis 45 Prozent an relativer Luftfeuchte in Ordnung. Bei einem sehr gut gedämmten Neubau dürfen es 35 bis 55 Prozent sein. Dabei muss aber auch immer die Raumtemperatur mit betrachtet werden, denn kältere Luft kann weniger Feuchte aufnehmen.

Wenn die relative Luftfeuchtigkeit nach dem Lüften schon nach wenigen Minuten wieder ansteigt, ist das ein Hinweis auf eine 10hohe Feuchtigkeit in dem betroffenen Raum. Diese steckt oft in Materialien wie Tapeten oder Möbeln. Ein solcher Raum kann durch gezieltes Heizen und Lüften regelrecht getrocknet werden. Tipp: Beim Stoßlüften sollte die Heizung rechtzeitig vorher runtergedreht werden, denn der Einspareffekt ist am höchsten, wenn das heiße Wasser in den Heizkörpern schon abgekühlt ist.

Schimmel vermeiden, Energie einsparen

Um Energie einzusparen, kann man die Raumtemperaturen absenken, entscheidend sind aber das ausreichende Lüften und die Kontrolle der Feuchtigkeit in den Räumen. Wichtig ist auch, die Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen zu halten, so dass feuchte Luft nicht in kühlere Wohnräume wandert und ein Schimmelproblem verursacht oder verschärft. Heizkörper sollten nicht durch Verkleidungen, Möbel oder Vorhänge abgedeckt werden. Nur so ist die Leistung voll nutzbar und das Thermostatventil kann optimal funktionieren. Zudem sollte für jeden Raum die richtige Temperatur gewählt werden:
• im Wohnzimmer und in der Küche reichen 18 bis 20 °C,
• im Bad sollten es 20 bis 22 °C sein,
• während im Schlafzimmer 18 °C für einen angenehmen Schlaf sorgen.

Nachts und tagsüber, wenn niemand zu Hause ist, kann die Temperatur insgesamt gesenkt werden. Wie stark, hängt davon ab, wie hoch das Feuchteniveau in der Wohnung ist: Je trockener die Wohnung ist, umso niedriger kann die Temperatur sein. Daher sollte man die Luftfeuchte und -temperatur stets zusammen betrachten, am besten mit Hilfe eines Thermo-/Hygrometers, der beide Größen gleichzeitig anzeigt. Tipp: Kühle Räume sollten nicht mit der Luft aus wärmeren Räumen geheizt und Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen stets geschlossen gehalten werden. Sonst gelangt die Feuchtigkeit als Wärme in den kühlen Raum und die relative Luftfeuchte und das Schimmelrisiko steigen.

Bei Fragen zum Raumklima hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen ist eine anbieterunabhängige, öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation. Sie berät und unterstützt Verbraucherinnen und Verbraucher in Fragen des privaten Konsums und vertritt ihre Interessen gegenüber Unternehmen, Politik und Verbänden.

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